X

USA, 2022 von Ti West, 106 Minuten

Die Landschaften, die Tankstelle, der Cola-Automat, das ewig dräuende Provinzradio, die Häuser, die Leere, der Van. X wirkt zunächst beinahe wie ein Remake von Texas Chainsaw Massacre. Dann biegt Ti Wests Grindhouse-Hommage aber storytechnisch ab und wir werden Zeuge dabei, wie unser kleines Reisegrüppchen das Landhaus eines Redneck-Opis in ein Porno-Set umwidmet. Ob das so eine gute Idee ist?

Interessant ist es schon, wie hier Sex zum Motor allerlei Plot-Entwicklungen wird und mal zum Mittel der Emanzipation, mal zum Auslöser einer Entfremdung dient. Und letztlich natürlich auch zentrales Vehikel dieses Films ist, der sich in bester Backwood-Slasher-Tradition zeigt. 

Wie der Verlust von Begehren und Virilität in X dann aber zum Dreh-und Angelpunkt bestialischer Morde wird und er dabei das Alter an sich zum Ekelfaktor stilisiert, ist schon arg an der Grenze zur Geschmacklosigkeit. Überdies dümpelt der Film ab der zweiten Hälfte als genretypisches Katzundmausspiel auch eher vor sich hin und verliert den Reiz der gut gemachten Verbeugung vorm großen Vorbild. 

Übrigens finden sich auch Spuren eines weniger bekannten Films von Tobe Hooper in X wieder: die Zimmervermietung durch den skurrilen Alten, die Sümpfe, das Krokodil als halbdomestiziertes Mordwerkzeug - das alles taucht so ähnlich auch im Grindhouse-Klassiker „Eaten Alive“ auf. 

X zeigt einige tolle schauspielerische Performances, hält aber nicht ganz, was er verspricht und ist in seiner Pointe mindestens fragwürdig.

★★★★★★☆☆☆☆

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