Trainwreck: Woodstock ‘99

USA, 2022 von Jamie Crawford, 135 Minuten

Drei Jahrzehnte nach Woodstock war die Welt eine andere, auch wenn ein paar alte Männer es offenkundig nicht wahrhaben wollten. Willie Nelson ist Willie Nelson und Jimi Hendrix ist Jimi Hendrix. Doch dazwischen lagen dreißig Jahre Neoliberalismus. Den Trinkwasserpreis regelt der Markt - da kostet eine Flasche je nach Knappheit und Nachfrage dann eben 12 Dollar, während die Infrastruktur in sich zusammenfällt. Ein Dixiklo wirft nun mal außer Dreck nichts ab. Ein Festival bestenfalls schon. 

Nochmal drei Jahrzehnte später hat man all den ambitionslosen, überreizten Kids von damals, die in Fred Durst und Kid Rock ihre Alpha-Erlöser gefunden hatten und die dafür zum „Woodstock“ (sic) 99 gepilgert waren, nun auch noch das Recht genommen, ihre „Show Me Your Tits“-Pappschilder zum Konzert mitzubringen. Denn wieder ist die Welt eine andere. Und sie sind das Gestern.

An genau solchen Orten, zwischen genau diesen Menschen wurde Ende der 90er die Ursuppe gekocht, aus der jetzt all die anti-woken Ü40er krabbeln, die vom Sturm aufs Kapitol und Trumps zweiter Amtszeit träumen. Man muss sich die Bilder dieses faszinierenden Films nur anschauen, um zu sehen, wie gut auf jeden zweiten Kopf ein MAGA-Cap passen würde. Ausgerechnet Woodstock. 

Eine wirklich verstörende Testosteron-Orgie mit sämtlichen hässlichen Begleiterscheinungen.

★★★★★★☆☆☆☆

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Assault - Anschlag bei Nacht

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