Assault - Anschlag bei Nacht

Die Hälfte des Reizes eines Carpenter-Films macht ja immer schon dessen selbstkomponierter Score aus. Auch Assault - Anschlag bei Nacht ist da keine Ausnahme. Die kalten, klaren Synthietöne des Main Themes unterstreichen die Ödnis des Vorstadt-Ghettos, in dem der Film spielt und in dem Jugendgangs um nichts als den Selbstzweck ihren Krieg gegen die Leere führen. Leere Straßen, leere Häuser, leere Leben. Ein aussichtsloser Kampf, natürlich, der sich in nihilistischer Gewalt seinen Weg bahnt, spätestens nachdem eines Tages gleich mehrere Gangmitglieder von der Polizei liquidiert werden.

Der sympathisch-lockere Lieutenant Bishop stößt an ebendiesem eher durch Zufall auf die Polizeistation des Viertels, die wegen Umzugs kurz vor der Schließung steht. Hier warten neben Kartons und Kaffee zunächst ein paar Kolleginnen und Kollegen, schließlich auch drei kurzfristig noch zur Verwahrung eingelieferte Häftlinge und ein aufgelöster Vater, dessen Tochter Stunden zuvor von einem der Gangmitglieder erschossen wurde. Jener Vater wiederum hat sich unmittelbar im Anschluss des Mörders angenommen, was nun mit einem Sturm der Gangs auf das Revier quittiert wird, in dem sich das zusammengewürfelte Grüppchen verschanzt.

An diesem Punkt entstehen interessante Parallelen zu Romeros Night of Living Dead: Auch hier muss eine kleine Gruppe ihre letzte Zuflucht verteidigen gegen eine Horde blutgieriger Todgeweihter, die in gnadenloser Furchtlosigkeit im Zeitlupentempo vordringt. Auch hier werden die Verbarrikadierten zu unfreiwilligen Verbündeten, die sich zunächst aus der Ferne, schließlich mit Händen und Füßen gegen die Invasoren wehren. Ob’s wenigstens besser endet..?

Manchmal fragt man sich schon, wie viel eigentlich vom Film übrig bliebe, wenn man die stoische Musik und die gelegentlich eingeschnittenen Bilder des leeren Vorstadtviertels nicht hätte. Nun: letztlich hat man sie aber ja. Und das macht aus einem vielleicht eigentlich recht durchschnittlichen Film ein angenehmes Spätabendvergnügen, das man sich durchaus einmal antun kann.

★★★★★★☆☆☆☆

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Toni ERDmann

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